PatientInnen, die gerade mit einer Akupunkturbehandlung begonnen haben oder überlegen, eine zu machen, stellen sich oft die Frage, wie schnell Akupunktur wirkt bzw. wann die Behandlung anschlägt. Die Frage des Wirkungseintritts kann nicht pauschal beantwortet werden, da Personen unterschiedlich sensibel auf eine Akupunkturbehandlung reagieren. Bei aller Individualität gibt es aber einige Regelmäßigkeiten, deren Beachtung im Vorfeld für einen guten Therapieerfolg nötig ist und Missverständnisse vermeidet:

1.) Akute Probleme bessern sich schnell, chronische Beschwerden erfordern etwas Geduld

Beim ersten Gefühl einer beginnenden Erkältung kann mit einer einmaligen "Notfallakupunktur" schlimmeres abgewendet werden. Auch sonst reichen bei akuten Beschwerden (Allergien, Blasenentzündungen, akute Verspannungen ect.) oft wenige Sitzungen aus, um eine deutliche Linderung oder sogar vollständige Besserung zu erreichen.

Bei Problemen, die aber schon seit Wochen, Monaten oder gar Jahren existieren, muss man meist etwas mehr Geduld mitbringen. Nicht selten merken PatientInnen zwar auch hier schon bei der ersten Sitzung eine Besserung, aber je nach Problem und Ansprechen auf die Therapie können dafür auch 4-5 Sitzungen nötig sein. Nach dieser ersten Besserung sind in aller Regel weitere Sitzungen zum Ausbau bzw. zur Festigung des Erfolges nötig.

2.) Einmal ist (meistens) keinmal

Aus dem zuvor gesagten ergibt sich der nächste Grundsatz, der häufig für Enttäuschungen verantwortlich ist. Akupunktur ist eine Regulationstherapie, es werden die Selbstheilungskräfte des Körpers mobilisiert. Und dabei darf man mit sich selbst nicht zu ungeduldig sein - langjährige Probleme lösen sich nicht von heute auf morgen. Aber sie können, mit ein bisschen Ausdauer, dennoch geknackt werden!

Dennoch braucht man hier aber nicht allzu schwarz malen: Viele Menschen, auch mit chronischen Problemen, spüren schon bei den ersten Behandlungen eine merkbare Besserung!

3.) Erstverschlechterung kann und darf sein!

In ca. 10% aller Behandlungen tritt nach der ersten Akupunktur eine sogenannte Erstverschlechterung ein, also dass die Symptome vorübergehend schlechter werden. Dies ist eine Phase, in der der Körper stark auf die Behandlung reagiert und die deshalb als gutes Zeichen gewertet werden darf. In der chinesischen Medizin, die vom energetischen Qi-Fluss durch die Meridiane ausgeht, gibt es dafür ein schönes Bild: Ist der Qi-Fluss gestört wie Wasser durch einem Staudamm, verursacht dies verschiedenste Probleme. Akupunktur nimmt sukzessive einige Ziegel aus diesem Staudamm weg. Bricht der Staudamm nun zusammen, kommt es zu einer fulminanten Überschwemmung (Erstverschlechterung), nach der dann aber alles wieder ruhig fließen kann.

 

Akupunktur wirkt bei mir gar nicht?

Bei ca. 5% der Bevölkerung können trotz ausreichender Behandlungsdauer mit Akupunktur leider keine Erfolge erzielt werden. Die Mechanismen hinter dieser Resistenz sind bislang nicht ausreichend untersucht.

 

Akupunktur - wie schnell wirkt sie?

FAZIT: Oft tritt ein erster Behandlungserfolg schon nach den ersten Sitzungen ein. Manchmal (v.a. bei chronischen Beschwerden) ergibt sich auch erst nach der vierten bis fünften Akupunktur eine Besserung. In ca. 10% der Fälle kommt es vorübergehend zu einer Erstverschlechterung (die als positives Zeichen gewertet werden darf), bei rund 5% der Bevölkerung können mit Akupunktur leider keine Erfolge erzielt werden.

 


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